Ladinische Lieder

Sonnenaufgang am Lagazuoi © Helmut Elzenbaumer

Ladinisch ist eine Form der rätoromanischen Sprache. Sie gilt als Minderheitensprache und wird in den Dolomiten des Trentino, Venetiens und Südtirols gesprochen. Mit dem Ladinischen sind das Furlan (Friaul) und das Rumantsch (Schweiz) sprachlich verwandt. Entstanden ist diese Sprache als Dialekt des Lateinischen in der römischen Provinz Rätien, daher der Name Rätoromanisch. 

Unser Chor hat es sich zur Aufgabe gemacht, die ladinische Sprache durch unsere Lieder in die Welt hinauszutragen. Neben dem traditionellen Repertoire singen wir auch neue Literatur verschiedener zeitgenössischer ladinischer Komponist:innen. So wollen wir die kostbare ladinische Kultur konservieren und lebendig halten. Um diese Verbundenheit zu unterstreichen tritt unser Chor regelmäßig in den ladinischen Tälern und im restlichen Südtirol auf.

Warum singt cantus iuvenis ladinische Lieder?

Unser Chor wurde 2003 durch den Gadertaler André Comploi gegründet und wird mittlerweile von seinem Nachfolger Mathias Crazzolara geleitet. Ihm und den anderen ladinisch-sprachigen Chormitgliedern liegen die Pflege des ladinischen Repertoires sehr am Herzen und wir begeistern auf unseren Konzertreisen damit immer wieder unsere Zuhörenden. Aus diesem Grund widmet sich cantus iuvenis seit der Gründung ganz bewusst der Erforschung, Pflege und Verbreitung sowie der Schaffung neuen ladinischen Liedguts.

Was wird sonst alles getan?

  • Kleine Sprachkurse und Übersetzungen: Die ladinisch-sprachigen Sänger:innen geben ihr Wissen über die ladinische Sprache auf verschiedene Weise an Ihre nicht-ladinisch-sprachigen Mitsänger:innen weiter. Durch Probe-Einheiten lernen wir die korrekte Aussprache kennen, verstehen wir die ladinischen Liedtexte und übersetzen sie ins Deutsche. Audioaufnahmen der ladinisch-sprachigen Liedtexte helfen uns dabei.
  • Vorträge zu ladinischer Geschichte und Kultur: Sowohl im Rahmen von ausgewählten Proben als auch der regelmäßigen Chorreise nach Südtirol halten Chormitglieder für Kolleg:innen und Freunde des Chores regelmäßig Vorträge über die ladinische Geschichte und Kultur.
  • Ladinische Auftragswerke: Einen weiteren wichtigen Schwerpunkt legt cantus iuvenis auf die Repertoireerweiterung der ladinischen Chorliteratur. Dazu werden regelmäßig neue Werke bei ladinischen Autor:innen und Komponist:innen in Auftrag gegeben. In den letzten Jahren waren das unter anderem „Lisirëza“ von Bruno Rives und Carlo Suani, „Advënt“ von Andrea Tasser und “Le lisció” von Iarone Chizzali nach einem Text von Iaco Rigo.

Wie hört sich ein ladinisches Lied an?

Les flus de munt 
M: Felix Dapoz
T: Angelo Trebo

Apëna che la nëi s’an va,
adora belo prësc de mà,
les flus florësc sön munt,
i lêrsc a indô ciafè la frunt.
Bi vërc atira vëgn i prês,
y an alda indô les ês.

Milandores col bel mantel
a blanch florësc tan bel,
sc’al foss nosc cör tan pur
y sauber pëgn d’amur
a Chël co à le monn cherié,
a Chël co à les flus sontè.